Einleitend zum Pole Dance

Poledance bezeichnet heutzutage nicht mehr nur den aufreizenden Tanz leichtbekleideter, und nach Scheinen haschender Damen, der aus dem Rotlicht-Millieu bekannt und berüchtigt ist – das haben die meisten Leute inzwischen verstanden…

 

EVOLUTION DES POLEDANCE

Denn wir Menschen haben mit unseren behaarten nahen Verwandten, den Affen, offensichtlich noch einiges mehr gemeinsam, als nur einen sehr großen Prozentsatz der DNA. Das Klettern gehört zu den bevorzugten Tätigkeiten beider Spezies. Ob nun für einen besseren Überblick, das leckere Futter, einfach nur aus Neugier oder zum Spaß, Hauptsache hoch hinaus – was auch heute noch bei Kindern und Erwachsenen mit einem inneren Kind zu beobachten ist.

 

UNSER UMFELD

Fragt man Kinder nach dem Zweck einer Metallstange, werden die meisten antworten, „zum Klettern, wie auf dem Spielplatz“ oder „zum daran runter Rutschen, wie bei der Feuerwehr“. Eine entsprechende Sexualisierung dieses Gerätes findet erst bei Heranwachsenden statt, geprägt durch das Umfeld, die Medien und die eigenen Erfahrungen.

Weiterhin waren die Ursprünge der Sportübungen an der Stange nicht an das weibliche Geschlecht gekoppelt, sondern dienten dem Training und dem Kräftemessen der Männer.

TEST EASTER

CHINESE POLE AKROBAT IN DER HUMAN FLAG

Mallakhamb Pole Akrobat (Bildquelle: tribuneindia.com) 

Die erstmalig dokumentierte Nutzung einer Stange

Die ersten dokumentierten Fälle von Menschen, die aus artistischen und sportlichen Gründen an vertikalen Stangen hoch geklettert sind, findet man im 12. Jahrhundert. Artisten im chinesischen Zirkus begeisterten das Publikum schon vor über 800 Jahren mit kraftraubenden Haltefiguren, waghalsigen Sprüngen und atemberaubenden Überschlägen an und von einer 4-6m langen Holzstange.

 

DIE ENTWICKLUNG DER UNTERSCHIEDE

Zu etwa der gleichen Zeit, auf dem selben Kontinent, ein paar Tausend Kilometer südlich, fanden indische Ringer heraus, dass sich 3-4m hohe, bearbeitete Baumstämme hervorragend eignen, um Kraft, Schnelligkeit, Ausdauer und Kondition effektiv zu trainieren. Die indische Pole (die sog. Mallakhamb) hat etwa einen Durchmesser von 45cm. Zum Vergleich, beim heutigen Pole werden Metallstangen mit einem Durchmesser von 45mm benutzt.

 

KRAFT, ÄSTETHIK UND AUSDAUER

Nun fällt auf, dass bis hierhin nur von Männern die Rede ist… ja, richtig gelesen – Männer! Die erste Nutzung von Holzstangen wurden tatsächlich von Männern betrieben. Wobei man aber erwähnen muss, dass der Fokus dieser Athleten auf dem Training und der Demonstration höchst anspruchsvoller, akrobatischer Techniken und perfektionierter Körperbeherrschung lag und sehr wenig mit Tanz zu tun hatte. Daher kann man hier nicht wirklich von den Wurzeln des Pole sprechen, denn auch die Art der Bewegungen unterscheidet sich deutlich vom heutigen Pole-Sport, wie er auf den zahlreichen Wettkämpfen betrieben wird.

Was ist Poledance denn nun - Striptease, Kunst oder Sport?

Erst vor gut 100 Jahren, in den 1920ern, entdeckten die Betreiber von Fahrenden Jahrmärkten, dass es bei dem überwiegend männlichen Publikum ausgesprochen gut ankommt, wenn während der Show-Pause die fremdländischen Tänzerinnen die Stange, an dem das Zelt aufgestellt wurde, als imaginären Tanzpartner benutzen. In den folgenden Jahrzehnten zog der Poledance von den Zelten um in Bars und wurde, kombiniert mit Burlesque, zum Symbol für Strip Clubs und die weltweite Erfolgsgeschichte des Tanzes an der Stange, die bis heute anhält, beginnt.

 

POLEDANCE IM STRIP-CLUB

In den 1980er-Jahren gab es Frauen in Strip Clubs, die Spaß daran fanden, mit der Stange als Fitness-Gerät zu experimentieren und die ihre Kunst auch an Nicht-Stripper*innen weitergeben wollten. So eröffnete in den 90er Jahren in Kanada die erste Pole Dance Schule, wo Fawnia Mondey bereits 1995 den ersten Kurs für Nicht-Stripper*innen anbietet.

Diese Stripper*innen haben die Grundlage des heutigen Poledance gelegt und sie sind die Erfinder*innen der faszinierenden Pole-Tricks, Spins, Tumbles & Spagate, die wir heute als Klassiker bezeichnen. Mutigen Stripperinnen mit einem Traum haben wir es zu verdanken, dass wir heute diese tolle Kunstform bzw. diesen Sport in einem geschützten Rahmen und nur für uns selbst machen können!

 

POLEDANCE ALS FREIZEITSPORT

In den folgenden 10 Jahren hat sich der Pole Dance weltweit aus den Strip-Clubs heraus entwickelt und wird seitdem in einer stetig wachsenden Zahl professioneller Tanzstudios angeboten. Im Jahr 2005 hat der weltweite Trend auch Deutschland erreicht und seit 10 Jahren wächst die Bekanntheit von Pole und die Zahl der Pole Studios rasant (www.pole-studios.de/karte).

Durch die wachsende Aufmerksamkeit von Poledance in den Medien, haben viele Menschen inzwischen verstanden, dass es einen Unterschied gibt, zwischen den Ursprüngen dieses Tanzes in den Strip Clubs und dem Poledance, das Menschen als sportliche oder künstlerische Herausforderung für sich selbst in Poledance-Studios betreiben.

Die Gründe, warum Poledance als Hobby betrieben wird, sind genauso divers und vielfältig, wie die Menschen und die Community selbst. Poledancer*innen sind in allen gesellschaftlichen Schichten zu finden. Es gibt keine Alters- oder Geschlechtergrenzen und keine Voraussetzungen, um Poledance erlernen zu können – außer einen eisernen Willen natürlich.

 

POLEDANCE ALS LEISTUNGSSPORT

Anfang der 2000er etablierte sich Pole als Fitness-Form und die ersten Wettkämpfe kamen auf. 2006 kamen diese Wettkämpfe, die zu Beginn noch sehr unorganisiert waren und keiner einheitlichen Punktevergabe folgten, auch in Deutschland an. In diesem Jahr entstand auch durch eine Umfrage die Idee, den Pole-Sport zu Olympia zu bringen. Um eine konsistente Organisation der Wettkämpfe zu gewährleisten, wurde 2009 die IPSF (Internationale Pole Sport Föderation) gegründet, die nun seit über 10 Jahren dafür kämpft, dass der Pole-Sport vom olympischen Komitee als Sport anerkannt wird – zur Demonstationssportart hat es der Pole-Sport bereits geschafft, bis zu den ersten Pole-Auftritten bei den olympischen Spielen wird es aber noch eine Weile dauern.

 

POLE DANCE ALS KUNSTFORM

Neben dem Pole Sport haben begeisterte Tänzer*innen anderer Kunst- und Tanzformen die Metallstange für sich entdeckt und kombinierten die bekannten Bewegungen ihrer Tanz- oder Kunstform mit den Bewegungsoptionen an der Pole. So entwickelte sich eine eigene Stilrichtung – die Pole Art.
Für diesen Pole-Stil haben sich eigene Competitions entwickelt, wo es weniger um den sportlichen Wettkampf und mehr um die künstlerisch erzählte Geschichte auf der Bühne geht. Die Regulierung durch die Wettkampfordnung ist deutlich geringer als beim Pole Sport und es geht bei Pole Art Wettkämpfen eher um das künstlerische Gesamtbild, als um einzelne Elemente in der Performance.

 

STRIPPER STYLE POLE

Zunehmend erfreut sich der klassische Stil des Poledance mit sexy Dresses und hohen Schuhen großer Beliebtheit in den Poledance Studios. Nicht nur, dass es eine faszinierende und hohe Kunst ist, sich so smooth und sexy wie die Stripper*innen im Club zu bewegen, es fördert – in dem gesicherten Rahmen eines Poledance-Studios (ein Luxus, den Stripper*innen leider nicht haben) – das Körpergefühl und Selbstvertrauen von tanzbegeisterten Menschen.

 

 

BEISPIELHAFTE FIGUR DES STRIPPER STYLE POLE

BEISPIELHAFTE FIGUR DES POLE ART

BEISPIELHAFTE FIGUR DES POLE SPORT

Die Stile des Pole Dance

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Es gibt 3 Kernbereiche im Pole Dance, die in ihrer Vielfalt jeweils einen einzigartigen Stil des Pole Dance darstellen.

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